Die Schweizer Bundesanwaltschaft wirft den beiden Ex-Spitzenfunktionären vor, unrechtmäßig eine Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken vom Fußball-Weltverband an den Franzosen Platini erwirkt zu haben. „Die von der BA erhobenen Beweise haben den Verdacht erhärtet, dass diese Zahlung an Platini ohne Rechtsgrundlage erfolgte. Durch diese Zahlung wurde die FIFA am Vermögen geschädigt und Platini unrechtmäßig bereichert“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde vom Dienstag.
Kern des Verfahrens ist die Zahlung von zwei Millionen Franken (1,86 Millionen Euro) der damals von Sepp Blatter geführten FIFA an Michel Platini aus dem Jahr 2011. Das Geld habe Platini für Beratertätigkeiten für die FIFA zwischen 1998 und 2002 erhalten, schrieb Blatter in einer Stellungnahme. Blatters Sprecher Thomas Renggli sagte, dass bei der Zahlung die entsprechenden Sozialabgaben abgerechnet wurden, und dass Platini für den Betrag in der Schweiz Steuern bezahlt hat.
Die Bundesanwaltschaft stellte indes bei ihren Ermittlungen fest, dass Platini während seiner Tätigkeit als Blatters Berater zwischen 1998 und 2002 eine jährliche Entschädigung von 300 000 Schweizer Franken vereinbart und von der FIFA erhalten habe. Acht Jahre nach Ende dieser Tätigkeit habe Platini die zwei Millionen Franken eingefordert und unter Mitwirkung von Blatter von der FIFA bekommen.
Die Strafverfolger werfen Blatter (85) zudem Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung vor. Platini (65) muss sich für die Mithilfe dabei verantworten.
Die FIFA-Ethikkommission hatte Blatter und Platini vor sechs Jahren gesperrt, für beide bedeutete die später teils in der Dauer reduzierte Sanktion das Ende ihrer Karrieren. Blatter hatte allerdings zuvor schon seinen Rückzug von der FIFA-Spitze angekündigt. Die Vorwürfe haben beide stets bestritten.